Baustart für Tiefgarage und Dienstleistungszentrum mit Arztpraxen - Gemeinderat beschließt Entwicklung des Sporgassenareals

Visualisierung der Sporgassenbebauung

Mit 14 Ja-Stimmen und 11-Nein-Stimmen hat sich der Gemeinderat am Dienstag durch namentliche Abstimmung für den Bau eines Dienstleistungszentrums mit Arztpraxen auf dem Sporgassenareal entschieden. Rund 70 Bürgerinnen und Bürger folgten der Sitzung, die unter Einhaltung der Corona-Auflagen im Hallensportzentrum im Grüner stattfand.
Vor der Abstimmung erläuterte Prof. Dr. Baldauf von der Baldauf Architekten und Stadtplaner GmbH in Stuttgart per Videoschaltung den Planungsprozess für die Sporgassenbebauung, der zwischen 2016 und 2018 unter Beteiligung der Bürger zu der heutigen Entwurfsplanung geführt hatte. Man habe eine sehr breite Diskussion geführt und bis zu zehn verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Bebauungen ausgelotet. Man habe sich dann Schritt für Schritt zu der jetzigen Variante herangetastet. Unter Berücksichtigung der Altstadtsatzung habe man sich für eine Variante mit geneigten Dächern entschieden. Auch habe der Gemeinderat damals die abschnittsweise Bebauung der Sporgasse beschlossen, um die Bauphase für die Akteure in der Innenstadt verträglicher zu gestalten und einen Teil der Parkplätze weiter nutzen zu können. Als städtebauliche Vorgabe hatte der Gemeinderat in diesem Rahmen festgelegt, dass die Sichtachse von der Spitalgasse zum Kirchturm der Kirche St. Laurentius zu erhalten sei. Daraus ergab sich ein Baufeld am westlichen Rand des Areals mit Dienstleistungszentrum und Arztpraxen, das rund 20 Prozent der Sporgassenfläche in Anspruch nehmen werde. Eine europaweite Ausschreibung, die mit sehr präzisen Bewertungskriterien einhergehe, habe dann zum Zuschlag der Firma Weisenburger geführt mit dem Auftrag, ein Dienstleistungszentrum mit Arztpraxen zu realisieren. Das Verfahren sei offen, objektiv und neutral erfolgt. Oberbürgermeister Martin Wolff erinnerte an den Besuch des Gemeinderates zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung in Oberkirch, wo es ein vergleichbares Gesundheitszentrum in Innenstadtnähe gebe, das seit seinem Bau zu einer erhöhten Besucherfrequenz in der Innenstadt beitrage und den Standort gestärkt habe.
Die Maßgabe der Ausschreibung lautete, dass mindestens die Hälfte der Fläche durch Miet- und Kaufverträge vermarktet sein sollten, ehe mit dem Bau begonnen werde. Weil es zu keinen Vertragsabschlüssen mit den Interessenten gekommen war, stieg die Firma Weisenburger im September 2020 aus dem Vertrag aus. Danach hatte die Stadt die Vermarktung in die Hand genommen und konnte Mietverträge von sechs Praxen, zwei Fachgeschäften und zwei Dienstleistungsunternehmen vorlegen.
Allein die Vorgehensweise der Firma Weisenburger habe zu Irritationen bei den Mietinteressenten geführt, so dass Abschlüsse wegen des Verlusts an Vertrauen nicht erfolgten, erklärte OB Wolff. Das Interesse der Ärzte und Dienstleister zeige nun, dass eine komplette Belegung möglich sein kann.  

Frank Bohmüller, Leiter des Amtes Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, erörterte im Anschluss die aktuelle Belegung der rund 3000 Quadratmeter großen Fläche des Dienstleistungszentrums mit Arztpraxen. So lägen sieben verbindliche Verträge (Apotheke, Optiker/Hörakustiker, drei Arztpraxen und zwei Dienstleistungsunternehmen) vor, weitere drei Verträge mit Rücktrittsrecht (zwei Arztpraxen, eine Physiotherapie) und eine Reservierung für eine weitere Facharztpraxis. Allein die verbindlichen Verträge machten 62 Prozent der Fläche aus. Käme es bei allen Interessenten zum Vertragsabschluss sei das eine Belegungsquote von 88 Prozent.
Auch Matthias Prüller von der imakomm Akademie GmbH bescheinigte in einem Gutachten zu den Kaufkrafteffekten des Dienstleistungszentrums mit Arztpraxen eine erhöhte Frequenz durch Patienten, Kunden und Mitarbeiter, durch die eine Stärkung der Innenstadt zu erwarten sei.

Die Umsetzung des Dienstleistungszentrums mit Arztpraxen übernimmt die Kommunalbau GmbH, während der Bau der öffentlichen Tiefgarage mit 189 Stellplätzen im Auftrag der Stadt Bretten erfolgen wird.  Baubeginn der Tiefgarage ist im Juni 2021, die Fertigstellung des Gesamtbauvorhabens ist für Mitte 2023 geplant.

BU: So soll das Dienstleistungszentrum mit Arztpraxen aussehen: Die Sichtachse von der Spitalgasse zum Kirchturm der Kirche St. Laurentius wird erhalten bleiben. Foto: Stadt Bretten

Share it